Die Korkeiche – Eine der ältesten Kulturpflanzen Europas
Bei der Korkeiche (quercus suber) handelt es sich um einen immergrünen Baum, der nicht winterhart ist und somit nur im Süden Europas gedeiht. Bereits seit der Antike zählt er in Italien, Spanien und Portugal zu den wichtigsten Kulturpflanzen. Wurde er damals fast ausschließlich zur Herstellung von Weinkorken verwendet, so bieten sich heute vielfältigere Anwendungsmöglichkeiten. Aus den Resten der Weinkorkenproduktion, werden unter anderem Bodenbeläge, Dämmmaterialen und Möbel hergestellt. Somit zählen die Korkeichenwälder auch heute noch zu den wichtigsten Einnahmequellen in Ihren Hauptanbaugebieten im Süden Spaniens und Portugals. Die Korkeiche wird hier in weitläufigen Hainen angebaut, die zahlreichen bedrohten Pflanzen und Tieren ein zu Hause bieten. Als prominentester Vertreter gilt wohl der iberische Luchs, der zwischen den alten, knorrigen Bäumen ideale Bedingungen zur Jagd und Aufzucht seiner Jungen findet.
Der Korkanbau – Ein Generationsprojekt
Beim Korkanbau handelt es sich um ein generationsübergreifendes Projekt. Erst nach 25 Jahren kann ein Baum das erste Mal geerntet werden. Dabei wird die Rinde des Stamms und der dickeren Äste mit einem Messer vom Baum geschabt. Verletzt wird der Baum dabei nicht. Nach circa 9 Jahren hat der Baum seine Rinde soweit nachgebildet, dass sie erneut geerntet werden kann.
Der Unterschied zwischen „männlichem“ und „weiblichem“ Kork
Die erste Ernte eines Baumes wird als „männlicher“ Kork bezeichnet. Er ist von der Struktur dichter und weist somit noch nicht die korktypischen Eigenschaften auf und wird deshalb vorzugsweise als Trittschal- oder Wärmedämmung eingesetzt. Ab der zweiten Ernte wird der Kork als „weiblicher“ Kork bezeichnet. Er gilt als qualitativ hochwertiger und eignet sich deshalb für die Herstellung von Bodenbelägen und Möbeln.
Der Aufbau bestimmt die Eigenschaften
Die Eigenschaften des Korks hängen von seinem Aufbau ab. Bei Kork handelt es sich um abgestorbene und mit Luft gefüllte Zellen des Baumes. Die Zellwände bestehen aus Zellulose und Suberin. Im Suberin lagert der Baum Wachse und Harze ein, die das Eindringen und Entweichen von Wasser verhindern. Anders als Holz schwimmt Kork an der Wasseroberfläche. Dies lässt sich zum einen auf die Luftkammern im Innern und zum anderen auf die im Suberin enthaltenen Wachse und Harze zurückführen, die verhindern, dass sich der Kork mit Wasser vollsaugt. Auch die schall- und wärmedämmenden Eigenschaften lassen sich mit diesen Hohlräumen erklären. So „schlucken“ die Luftkammern Geräusche und bilden eine Luftschicht, die den Wärmeaustausch zwischen der Ober- und der Unterseite des Korks verhindert. Nicht zuletzt liegt auch die einmalige Nachgiebigkeit des Korks in seinem Aufbau begründet. So werden die luftgefüllten Zellen unter Belastung zusammengedrückt. Lässt der Druck nach, dehnen sich die Zellen wieder aus.
Entscheiden Sie sich für einen Korkboden, so entscheiden Sie sich für ein natürliches und traditionsreiches Produkt, das dennoch allen Anforderungen modernen Wohnens gerecht wird. Kork weist nicht nur lärm- und wärmedämmende Eigenschaften auf, sondern gilt durch seine Nachgiebigkeit auch als gelenkschonender Bodenbelag, der ein angenehmes Laufgefühl bereitet und sich positiv auf das Raumklima auswirkt. Seine Pflege gestaltet sich einfach und setzen Sie beim Kauf auf eine zertifizierte Herkunft (Link), fördern Sie darüber hinaus den nachhaltigen Anbau eines europäischen Kulturguts!